Meine Erfahrungen mit Costa und der Wechsel zu MSC
Während meiner fünf Kreuzfahrten mit Costa war ich eigentlich immer sehr zufrieden. Es gab nichts Gröberes auszusetzen, und mit einigen Crew-Mitgliedern (ein besonderer Dank geht an Benjie, Rizelle und Lorena) stehe ich heute noch in Kontakt. Wenn man mehrere Kreuzfahrten mit Costa unternimmt, sammelt man Punkte – vergleichbar mit Cumulus-Punkten.
Dazu gehören unter anderem eine schnellere Einschiffung, ein Abendessen im Spezialitätenrestaurant oder eine Flasche Sekt zur Begrüßung. Diese Punkte verfallen nach einer gewissen Zeit, aber während der Pandemie zeigte sich Costa kulant.
Die Zwangspause und erste Gedanken an TUI Cruises
Im Jahr 2020 kam bekanntlich die pandemiebedingte Zwangspause für Kreuzfahrten. Danach klappte es aus organisatorischen Gründen nicht mehr mit einer weiteren Reise.
Ich verfolge auf YouTube mehrere Kreuzfahrtkanäle, darunter den von Matthias Morr. Dort wurde oft über TUI Cruises berichtet. Auf einer meiner ersten Kreuzfahrten lag die Mein Schiff 5 in Barcelona direkt neben uns, und ich dachte mir: Schickes Schiff!
Costa würde ich mit einem guten Vier-Sterne-Hotel vergleichen, TUI hingegen mit einem Fünf-Sterne-Hotel. Da ich jemanden kenne, der bei TUI arbeitet, habe ich mich dort beraten lassen. Man warnte mich jedoch vor den hohen Einzelkabinen-Zuschlägen auf den aktuellen Schiffen – das soll sich aber mit den neuen Schiffen Mein Schiff Relax und Mein Schiff Flow ändern. Tatsächlich gibt es den Trend, dass immer mehr Menschen allein auf Kreuzfahrt gehen. Und schließlich gibt es an Bord genug Gelegenheiten, neue Bekanntschaften zu machen.
Die Preise für TUI waren dann aber so hoch, dass ich das Vorhaben wieder begraben habe. Auf einer Reise hätte ich für eine Innenkabine mehr gezahlt als für eine Suite auf der World Europa – das war für mich nicht nachvollziehbar.
Entscheidung zwischen Costa und MSC
Somit stand für mich fest: Es wird entweder Costa oder MSC. Diese Reedereien sind absolut vergleichbar, und ich mag das internationale Publikum. Auf AIDA-Kreuzfahrten sprechen hingegen rund 95 % der Passagiere Deutsch. Ein weiterer Vorteil bei MSC: In der Disco ist selbst um 01:30 Uhr noch etwas los – und keine Sorge, in meiner Kabine habe ich davon keinen Mucks gehört.
Ich schrieb also an Delphi Reisen, wo ich bereits zuvor gebucht hatte, und erhielt drei Angebote:
- Costa Pacifica
- Costa Diadema (auf der ich bereits drei Mal war)
- MSC Seaview
Die Costa Diadema ist mittlerweile über zehn Jahre alt. Ich mag das Schiff, insbesondere das Außen-Deck, das sich um das gesamte Schiff zieht. Aber ich kannte es praktisch auswendig. Die Seaview hingegen hatte ein paar interessante Features, und da meine Costa-Punkte ohnehin verfallen waren, dachte ich mir: Probieren wir mal etwas Neues! Also buchte ich die MSC Seaview.
Costa nach der Pandemie – ein Konzern im Umbruch
Wie erwähnt, war ich mit Costa immer zufrieden. Doch offenbar hat die Pandemie Costa besonders hart getroffen. Die Reederei gehört zur Carnival Group, die an der US-Börse notiert ist. MSC hingegen ist eine Schweizer Firma, die sich im Besitz der Familie Ponte mit Sitz in Genf befindet.
Carnival scheint Costa mittlerweile sehr an die kurze Leine genommen zu haben:
- Diverse Schiffe wurden verkauft oder innerhalb der Gruppe weitergereicht.
- Seit der Costa Toscana wurden keine Neubauten mehr angekündigt.
Ganz anders sieht es bei MSC aus: Neben der World Europa, auf der ich bereits war, sind noch drei weitere Schiffe geplant – World America, World Asia und vermutlich World Oceania (dieser Name ist allerdings noch Spekulation).
In Foren und YouTube-Videos kommt Costa seit der Normalisierung der Situation nicht gut weg. Ein Beispiel ist dieses Video: Ich war selbst nie auf dem gezeigten Schiff und kann daher nicht beurteilen, wie es sich 2025 entwickelt. Doch dort scheint wirklich alles schiefgelaufen zu sein.
Einsparungen auf Kosten des Personals
Ehemalige Costa-Mitarbeiter haben mir bestätigt, dass mittlerweile stark am Personal gespart wird. Das macht sich natürlich bemerkbar:
- Statt vier Tischen muss ein Kellner jetzt zehn bedienen.
- Wenn nur eine Person an der Bar steht, dauert es eben entsprechend lange, bis man seinen Cocktail bekommt.
Ob es eine kluge Entscheidung war, eine teure Suite direkt unter dem Kids Club zu platzieren, sei mal dahingestellt. Kinder sind nun mal Kinder – und Kinder machen Lärm.
Mein Fazit – MSC hat mich überzeugt
Im Jahr 2024 habe ich mich dazu entschieden, MSC eine Chance zu geben – und wurde nicht enttäuscht. Deshalb habe ich gleich wieder gebucht.
Ein Grund, weshalb ich mich 2016 für Costa entschieden hatte: Damals fand ich die Heckgestaltung der MSC-Schiffe wenig ansprechend.
Wieso ich nun die nächsthöhere Kabinenkategorie gebucht habe, erzähle ich beim nächsten Mal.
Mein Fazit: Ich bin nicht wütend auf Costa. Ich hatte dort wunderbare Tage. Insgesamt habe ich fast zwei Monate meines Lebens auf Costa-Schiffen verbracht. Und wer weiß – falls Costa doch mal wieder ein neues Schiff baut, bin ich vielleicht wieder dabei.
**Und noch eine Sache:
**Bei MSC kam ich mit der Crew nie wirklich in Kontakt. Nun er mich kennt, der weiss, dass ich immer nett zur Crew bin. Keine Angst, ich habe die Compliance Regeln immer eingehalten!. Bei Costa ist es aber so weit eskaliert, dass ein Ex-Crew Mitglied mal plötzlich am Hafen stand und mir eine WhatsApp schreib „Ich wäre jetzt in Barcelona“. Das ist und bleibt als schönste Erlebnis, dass ich auf einem Kreuzfahrtschiff je hatte. Und daher werde ich die Costa Favolosa für immer in wundervoller Erinnerung haben.
You may leave the ship, but the ship never leave you