Diesen Post kann man sicher als „Jammern auf hohem Niveau“ bezeichnen.
Es gibt Dinge, die einen auf einer Kreuzfahrt nerven können. Dabei spreche ich jetzt von Schiffen im Massenmarkt (AIDA, Costa, MSC). Dies soll eine Einführung zu meinem Post über den MSC Yacht Club sein.
Check-in
Am Anfang müssen alle Passagiere und ihr Gepäck auf das Schiff. Bei meiner ersten Kreuzfahrt war Savona der einzige Einsteigehafen. Somit mussten also über 3000 Passagiere vom Schiff und genau so viele wieder an Bord. Das ist eine logistische Meisterleistung. Wir kamen bei der ersten Kreuzfahrt (Transfer von Costa mit dem Bus) um 14:00 Uhr an. Wir warteten dann fast zwei Stunden in der Halle des Terminals und waren erst um 16:00 Uhr in der Kabine.
Allerdings: Auf meiner ersten Diadema-Kreuzfahrt, bei der man an jedem Hafen zusteigen kann, dauerte es vom Kofferabgeben bis zum ersten Bier eh ich meine Mineralwasser gerade mal 40 Minuten.
Hat man bei Costa ein gewisses Punkteguthaben, bekommt man Priority Check-in. Ein Tipp: Viele Flüge nach Genua landen nicht schon um 8:00 Uhr. Wenn man also die Nacht auf eigene Faust in Genua oder Savona verbringt und um 10:30 Uhr am Terminal ist, hat man sein Mineralwasser schon um 11:15 Uhr – ich habe es ausprobiert – und das mit dem absoluten Einsteigerstatus bei MSC! 🙂
Boarding nach einem Landausflug
Sicherheit geht vor. Deshalb wird das Gepäck jedes Mal durchleuchtet, wie am Flughafen. Das ist auch richtig so – man will ja nicht, dass jemand ein Bügeleisen auf das Schiff schmuggelt. Wenn zehn Busse von den Landausflügen gleichzeitig ankommen, kann es auch mal 30 Minuten dauern.
Falls möglich, sollte man einfach 15 Minuten vor der Deadline „Alle zurück an Bord“ am Hafen sein. Aber keine Angst: Ist man am Hafen, wartet das Schiff natürlich, bis alle durch die Sicherheitskontrolle sind. Sonst wartet das Schiff aber nicht – also kauft euch eine Uhr, am besten in einem der Shops auf dem Schiff!
Kabine
Eine normale Doppelkabine ist etwa 17 m² groß. Ist man zu dritt, kann es mit dem Stauraum für das Gepäck etwas eng werden – da muss man sich arrangieren. Aber ich bin eigentlich nur zum Schlafen in der Kabine und um den Balkon zu genießen. Das ist also kein Problem.
Je nach Buchung bekommt man mehrere Kabinen zur Auswahl. Es empfiehlt sich, die Deckpläne des Schiffs anzuschauen. Ist man direkt unter dem Pooldeck, hört man morgens, wie die Liegestühle aufgestellt werden. Hat man Pech, hat man ein Paar neben sich, das um 2:00 Uhr morgens laut streitet. Man kann versuchen, sich an den Cabin Steward zu wenden, aber wenn das Schiff ausgebucht ist, hat man Pech gehabt.
Abendessen
Bei Costa und MSC gibt es mehrere Tischzeiten: zum Beispiel 18:30 Uhr, 20:45 Uhr und 22:00 Uhr. Man kann bei der Buchung eine Tischzeit wünschen, aber es gibt keine Garantie – außer man bucht eine bessere Kabine.
Auf Fahrten im Mittelmeer sind viele Südländer an Bord, die eher spät essen. Wir hatten deshalb noch nie das Problem, die erste Tischzeit zu bekommen. Auf anderen Routen kann das aber anders sein. Natürlich muss man nicht genau um 18:30 Uhr im Restaurant sein. Kommt man aber erst um 20:15 Uhr, wird man vermutlich böse angeschaut – schließlich muss der Tisch um 20:45 Uhr wieder bereit sein. Aber das gibt es ja auch in normalen Restaurants, dass ein Tisch mehrmals pro Abend vergeben wird.
Buffet
Natürlich kann man auch ans Buffet. Stellen wir uns vor, dass der Treffpunkt für die meisten Landausflüge um 08:45 Uhr ist. Man kann sich denken, was um 08:00 Uhr am Buffet los ist.
Hat man aber keinen Landausflug gebucht, ist das Buffet fast leer – und man wird auch schnell bedient.
Seetag
Auf meiner letzten MSC-Fahrt blieb ich in Civitavecchia auf dem Schiff. Ab 10:00 Uhr hatte ich das Schiff fast für mich alleine. Ich war teilweise der Einzige am Pool und konnte die Wasserrutschen intensiv testen. Auch mit dem Personal an der Bar konnte man ein wenig schwätzen. Stellte sich heraus: Der Cousin eines indischen Mitarbeiters „does work with this SAP thing.“
Am nächsten Tag kam der Seetag. Per Definition gibt es dann keine Landausflüge – und alle sind auf dem Schiff. Wer um 10:30 Uhr noch eine freie Sonnenliege sucht, hat Pech gehabt. Eine Liege den ganzen Tag mit einem Handtuch zu blockieren, ist auch keine gute Idee. Manche Reedereien haben inzwischen eine „Liegenpolizei“ eingeführt.
Irgendwann wird aber sicher eine Liege frei, oder man genießt einfach den Balkon – falls man einen hat.
Bei der Costa Diadema gibt es im Spa ein eigenes Sonnendeck. Wir verbrachten den Seetag dort. Vielleicht zehn Leute – und wenn das Bier leer war, stand Kellner Roberto schon bereit und fragte, ob man noch eins möchte. Auch MSC hat ein Sonnendeck, das nicht für alle zugänglich ist.
Theater
Man kann natürlich kein Theater für 6000 Passagiere bauen. Das Theater wird wohl etwa 20 Stunden am Tag nicht genutzt und würde sonst viel Platz verbrauchen.
Auf der MSC Seaview gibt es deshalb drei Vorstellungen pro Abend. Diese kann man sich über die App reservieren. Fünf Minuten vor Beginn sind sie ausgebucht. Daher: Am Morgen kurz in die App schauen und die gewünschte Vorstellung reservieren.
Lärm
Wer Costa oder MSC bucht, muss sich bewusst sein: Es läuft etwas von früh bis spät. Während bei AIDA die Disco um 23:30 Uhr auch mal leer sein kann, geht es bei MSC oder Costa dann erst richtig los. Ich fand das toll – und ja, auch Italiener über 80 im Rollstuhl können um 01:30 Uhr noch am Pooldeck feiern. Ich habe selten einen Passagier so strahlen sehen!
Wer also eine Woche absolute Erholung sucht, sollte vielleicht eine andere Reederei wählen.
Fazit
Wie gesagt: Diese Dinge waren für mich nicht schlimm. Sonst würde ich nicht auf Kreuzfahrt Nummer 7 gehen. Aber jeder, der seine erste Kreuzfahrt macht, sollte sich dieser Dinge bewusst sein.
Wie ich all diese Probleme auf meiner nächsten Kreuzfahrt umgehe, erzähle ich im nächsten Post.